In Deutschland werden Linksherzkatheter-Untersuchungen häufiger durchgeführt als in den meisten anderen Ländern, ebenso Ballondilatationen und Stents. Die Ursachen für die internationale und regionale Variation werden kontrovers diskutiert, wobei Morbidität, ärztliche Vorstellungen, kollegiale Erwartungen, Wünsche von Patienten, materielle Fehlanreize und Überkapazitäten denkbare Faktoren sind. In Kooperation mit der Universität Marburg (Konsortialführung), der Stiftung IHF Ludwigshafen, dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sowie den gesetzlichen Krankenkassen AOK, TK und BARMER beteiligte sich das Fachgebietsteam an der „KARDIO-Studie“, in welcher die Bedarfsgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit von Linksherzkathetern untersucht wurde. 

Das Projekt hatte zum Ziel, die Indikationsqualität der Herzkatheter-Versorgung langfristig zu verbessern und damit die Versorgungsqualität für die Patienten zu steigern. Im Zuge dessen wurde ein Instrument entwickelt, das den Versorgungsbedarf an Herzkatheter-Leistungen in einer Region abschätzt. Außerdem wurden regionale Behandlungspfade für die Versorgung durch lokale Akteure wie z. B. Hausärzte, Kardiologen, Krankenhausambulanzen und Notaufnahmen entwickelt, da eine verbesserte Kommunikation und Kooperation dieser Akteure zu einer Verbesserung der Versorgung von Patienten mit Brustschmerzen bzw. koronarer Herzkrankheit beitragen kann.

Kardio


Key facts


Forschungsfrage

Entwicklung eines Instrumentes zur Abschätzung des Versorgungsbedarfes an Herzkatheter-Leistungen in einer Region mit dem Ziel der Steigerung der Versorgungsqualität für Patienten


Laufzeit/Förderdauer

2017-2020


Gefördert durch

Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) - Innovationsausschuss


Projektpartner

Philipps-Universität Marburg, Wissenschaftliches Institut der AOK, Barmer, Stiftung Institut für Herzinfarkt-Forschung, Die Techniker


Ansprechpartnerin

Weiterführende Links

Auf Basis von Routinedaten der beteiligten gesetzlichen Krankenkassen mit insgesamt 42,5 Mio. Versicherten wurden zunächst regionale Variationen in der Versorgung dargestellt, mögliche ursächliche Faktoren analysiert und typische Patientenprofile identifiziert. In ausgewählten Modellregionen wurde anschließend der Entscheidungsprozess untersucht und auf Basis der Ergebnisse wurden Behandlungspfade in Zusammenarbeit mit Ärzten und Patienten entwickelt. 

Aktuelles zum Projekt

  • Novelli, A., Frank-Tewaag, J., Bleek, J., Günster, C., Schneider, U., Marschall, U., Schlößler, K., Donner-Banzhoff, N., & Sundmacher, L. (2022). Identifying and Investigating Ambulatory Care Sequences Before Invasive Coronary Angiography. Medical Care, 60(8), 602-609. doi: 10.1097/MLR.0000000000001738.

  • Frank-Tewaag, J., Bleek, J., Günster, C., Schneider, U., Horenkamp-Sonntag, D., Marschall, U., Franke, S., Schlößler, K., Donner-Banzhoff, N., & Sundmacher, L. (2022). Regional variation in coronary angiography rates: the association with supply factors and the role of indication: a spatial analysis. BMC Cardiovascular Disorders, 22(1), 72. doi: 10.1186/s12872-022-02513-z.

  • Frank-Tewaag, J., Bleek, J., Horenkamp-Sonntag, D., Marschall, U., Zeymer, U., Donner-Banzhoff, N., & Sundmacher, L. (2020). Use of guideline-recommended drug therapy in patients undergoing percutaneous coronary intervention for stable coronary heart disease in Germany: a multilevel analysis of nationwide routine data. BMJ Open, 10(12), e042886. doi: 10.1136/bmjopen-2020-042886.